Kann Regression je Aufbruch sein? Gilt ‚die Zukunft‘ alltagssprachlich oft als Synonym für Fortschritt, so werden rechte Erzählungen und Praktiken eher mit einer Orientierung an angeblich verlorenen oder von Verlust bedrohten Traditionen in Verbindung gebracht. Diese dichotome Denkfigur ruft nicht nur eine als eurozentrisch kritisierte modernistisch-lineare Vorstellung von Zeit auf; sie deckt sich empirisch vielfach nicht mit den Praktiken rechter Akteur:innen, die durchaus auf mehr oder weniger konkrete Zukünfte hinarbeiten.
Auf der NKG 2024 – Die Macht des Planetaren diskutieren Johann Braun und ich mit Verena Hartbaum, Valentin Domann und Felicitas Kübler über Praktiken des rechten Zukunftsmachens und beleuchten dabei, welche Relevanz rechten Zukünften in Prozessen der räumlichen Vergemeinschaftung zukommt. Dabei interessiert uns als Teil des wissenschaftlichen Netzwerks Terra-R insbesondere, wie rechte Zukunftsentwürfe konstituiert und plausibel gemacht werden, wobei wir gerade deren Gegenwartsbezüge sichtbar machen wollen. So geraten rechte Mobilisierungen dort in den Blick, wo es ihnen gelingt, Zukunftsentwürfe diskursiv und materiell in Räume und Gemeinschaften einzuschreiben, etwa im Bereich kommunaler Planung und durch Rekonstruktionsarchitekturen.
Fr, 24.05.2024, 10:45-12:15 Uhr, Universität Münster, Schlossplatz 2, Aula